Übersicht: Das CoKoMo-Meta-Modell

Das CoKoMo-Meta-Modell (kurz: CMM) ist die konzeptionelle Basis für die Erstellung von CoKoMo Wissensmodellen. Die CMM-Spezifikation ist die normative Beschreibung des CMM. Diese Übersicht ist eine informelle Beschreibung der wichtigsten Begriffe.

Die Übersicht

Unser Wissensmodell besteht aus zwei miteinander verbundenen Basis-Komponenten:

  • dem Wissensgraph und
  • kompetenzbasierten Lernzielen.

Wissensgraph

Die erste Komponente – unser Wissensgraph – besteht aus Wissensbegriffen und ihren Bedeutungszusammenhängen. Wir nennen sie

  • Competence-Base und
  • Competence-Relation.

Wir folgen dabei dem Modell in [Paquette 2010]: Modelling using Object Types (MOT), zentrale Begriffe geben wir hier deshalb im englischen Original und in der deutschen Übersetzung an.

Unsere Competence-Bases haben drei zulässige Typen:

EnglischDeutsch
ConceptKonzeptualisierung
ProcedureProzedur
PrinciplePrinzip

Unsere Competence Relations haben 6 zulässige Typen:

EnglischDeutsch
is  composed ofbesteht aus
is input to / producesist Input für / produziert
precedesgeht voraus
regulatesreguliert
specializesspezialisiert
? – to be set? – noch unbestimmt

Mit diesen Bausteinen entsteht ein Graph, der das Wissen einer Domaine mit seinen Begriffen und Zusammenhängen erfasst.

So kannst Du den Begriff “instrumentell-relativistische Orientierung” als Stufe im Moralbildungsprozess nach Kohlberg abbilden – und zwischen den davor und und danach kommenden Entwicklungsstufen einordnen.

Oder Du kannst das Prinzip vom Minimum der Potentiellen Energie einführen und festlegen, dass hier eine Spezialisierung des allgemeinen Konzepts des Gleichgewichts von Körpern formuliert wird.

Beispiel:
Zwei Kompetenzbasen können mithilfe von Relationen untereinander in Bedeutungszusammenhänge gesetzt werden. So könnte man den Zusammenhang, dass das Prinzip „Teilbarkeit“ einen Einfluss auf das Konzept „Primzahl“ ausübt, mithilfe der Relation „regulates“ (abgekürzt: R) repräsentieren:

Unsere GUI kommt mit dem “Starter-Kit” eines Wissensgraphen, damit Du eine Idee von konkreten Einsatz unseres Meta-Modells bekommst. Damit kannst Du experimentieren und das Modell in Deinem Sinne erweitern. Wie das geht, steht im Abschnitt “Wissen Modellieren”.

Kompetenzbasierte Lernziele

Die zweite Komponente – die Lernziele – sind Aussagen zu Lernzielen, die wir in Anlehnung an die kompetenzorientierten Lehre nach Andersson / Krathwohl beschreiben.

Jede Formulierung eines Lernziels folgt dieser Systematik, bei der einer Competenec-Base eine oder mehrere Zuschreibungen hinzugefügt werden. Diese Zuschreibungen erfassen die Kompetenz eines Lernenden zu einem bestimmten Begriff mit einem bestimmten Typ auf

StufeLeitverbcharakteristisches Merkmal
1erinnernein Wissenselement aus dem Langzeitgedächtnis abrufen und wiedergeben
2verstehenein Wissenselement gemäß seinem Sinngehalt erläutern
3anwendenein Problemen zu einem Wissenselement in einem neuen Zusammenhang lösen
4analysierenFragestellungen zu einem Wissenselement prüfen und Schlussfolgerungen ziehen
5evaluieren(geringe Relevanz für den Einstieg in die Modellierung)
6kreieren(geringe Relevanz für den Einstieg in die Modellierung)

Kompetenzstufe + Kompetenzbasis = Lernziel

Die Kombination von genau einer Kompetenzstufe mit genau einer Kompetenzbasis wird im CMM als Lernziel (Learning Goal) bezeichnet. Ein Lernziel ist einerseits die Kombination aus seinen Elementen — der Kompetenzstufe und der Kompetenzbasis. Gleichzeitig kann es aber als eigenständiges Element referenziert werden, da jedes Lernziel im CMM eine eigene Lernziel-ID besitzt.

Das Beispiel fortführend, kann man die niedrigste Kompetenzstufe „Erinnern“, verbunden mit der Kompetenzbasis „Primzahl“ kombinieren und repräsentiert mit dieser Kombination das Lernziel „Primzahl auf der Kompetenzstufe 1 beherrschen (erinnern)“.

Dies ist z.B. hilfreich für die Annotation von Lerninhalten: Anstatt einen Lerninhalt getrennt mit der ID für die Kompetenzstufe und der ID für die Kompetenzbasis zu annotieren, genügt die Annotation mit der Lernziel-ID.

Nutzen von Lernzielen und Lernzielsätzen

Was meint man nun eigentlich mit dem Lernziel „Primzahl auf der Kompetenzstufe 1 beherrschen (erinnern)“? Dies ist gerade für Außenstehende, d.h. Personen, die ein Wissensmodell nutzen, welches sie nicht selber erstellt haben, häufig nicht offensichtlich. In diesem Fall können Lernzielsätze helfen, die Bedeutung eines Lernziels zu konkretisieren.

So könnte in unserem Beispiel ein Lernzielsatz für die Kompetenzstufe 1 lauten: „Die Lernenden nennen die Definition von Primzahlen.“ Ein Lernzielsatz für die Kompetenzstufe 2 könnte lauten: „Die Lernenden erklären das Konzept von Primzahlen und zusammengesetzten Zahlen und erkären ihre Bedeutung für mathematische Operationen.“

Lernzielsätze sind nicht auf einen Satz pro Lernziel beschränkt, d.h. es können so viele Lernzielsätze verwendet werden, wie für das Wissensmodell sinnvoll erscheint.


Hier könnte es weiter gehen: